Morgens direkt nach dem Frühstück nochmal kurz auf das Zimmer zur Toilette. Aus dem Waschraum kommt ein fürchterlicher Geruch. Das Frühstück ist sofort wieder durch die Toilette im Nil. Ich sage unten an der Rezeption Bescheid. Man wolle sich kümmern. Hmh, 5 Sterne?

Um 7 Uhr geht es zum Tal der Könige. Ja, richtig, da wo Howard Carter 1922 das Grab von Tut-Ench-Amun entdeckte. Eigentlich ein unbedeutender Pharao, berühmt allerdings weil es das bisher einzig vollständig erhaltene Grab war.

Mohammed löst die Tickets und schweren Schrittes (obwohl erst 8 Uhr morgens) beginnt die Sichtung von drei Gräbern. Wir suchen KV 2 Ramses IV, KV 6 Ramses IX und KV 47 Siptah (da sind die wenigsten Leute) aus. Im Grab ist es stickig. Fotografieren strengstens verboten…

Grabkammer Ramses IV.

Enorme Leistung haben die Leute hier vollbracht. Vieles ist noch sehr gut erhalten. Totenbuch an den Wänden, Könige und Götter sehr schön dargestellt.

Hatschepsut Tempel

Nach einer Stunde und einem halben Liter Wasser geht es zurück zum Auto und dann zum Hatschepsut Tempel. Viel Polizei – überall. Das Attentat von 2005 hat viele Spuren hinterlassen. Später erzählt Mohammed, dass ein Bekannter von ihm – auch Reiseleiter – bei dem Attentat umgekommen sei.

Die Anlage von Hatschepsut – einziger weiblicher Pharao – ist toll angelegt. Teilweise direkt in das Bergmassiv geschlagen. Doch die Mißgunst Ihres Sohnes hat später hier zugeschlagen. Viele Bilder wurden von Tut-Moses III unkenntlich gemacht, viele Statuen zerstört – die Rache des kleinen Mannes sozusagen.

Auf der Fahrt zu den Memnon Kolossen noch kurzer Halt bei einer Alabaster Fabrik. Natürlich mit Verkauf. Die Kreditkarte geht nicht; der gute Mann bekommt keine Verbindung zur Bank. Pech, aus den vormaligen 140€ werden flugs 100€ Bares. Und wieder das eine oder andere Mitbringsel für daheim. Mir fällt Uwe aus Berlin wieder ein. 20kg Übergewicht gleich 400€. Da wird aus dem Mitbringsel schnell ein teures Weihnachtsgeschenk…

Arbeiter in der Alabasterfabrik

Die Memnon Kolosse sind in der Tat kolossal. Riesig stehen sie in der Landschaft. Der Tempel dahinter existiert nicht mehr.

Memnon Kolosse

Gegen 11 sind wir wieder auf dem Schiff. Kurzer Toiletten-Check, alles ok. Kurz darauf legt es ab. Auf der Sonnenterrasse sitzend genießt man die vorbeiziehende Landschaft. Es ist warm und angenehm erfrischend durch den Wind. Am Ufer ein ausgebranntes Nilschiff (hoffentlich fängt unser Kahn nicht an zu brennen). Es ist bewohnt…

Ausgebranntes Nilschiff

Die Fahrt geht von Luxor bis Edfu. Bei Esna durch die Schleuse mit wahnsinngen Bootsverkäufern. Sie rudern auf das Schiff zu, hängen sich dran und einer steht dann im Ruderboot und preist seine Waren an. Tücher und Kleider. In einer Plastiktüte zusammengerollt werfen sie es an Bord und rufen „Schauen an und kaufen“. Hinter mir greift sich so eine verblödete Schnepfe eine Tüte und wirft sie planlos wieder über Bord. Die Tüte schwimmt im Nil und ein Kollege von dem Werfer unten im Boot greift sie zum Glück noch auf. Blöde Kuh, braucht es ja nicht kaufen und kann es ja anderen überlassen, die Tüte wieder zielgerichtet zurückzugeben.

Esna

Spät abends – liege bereits im Bett – klopft es kurz. Da ich gerade telefoniere, antworte ich nicht. Plötzlich schließt einer von der Crew auf und faselt irgendetwas vom Klo. In der Hand hat er eine Art Blister mit Tabletten. Ich lasse ihn machen, was er möchte und er dampft mit den Worten „Alles klar, mein Freund“ ab.

Die Nacht verbringen wir in Edfu. Morgen um 7 soll es zum Horus Tempel in Edfu gehen. Wir legen direkt neben einem anderen Nilschiff an. Die Nacht wird zum Horror. Der andere Kahn läßt seinen Motor direkt neben meiner Kabine weiterlaufen. Die ganze Nacht! Das ist ungefähr so laut wie ein Lkw. So ein Mist…