Hussein und zwei andere sind heute Morgen am Hotel. Hussein sagt, dass er jetzt nur bei dieser Gruppe mitfährt und die „Berliner“ einen anderen Reiseführer haben. Er ist leicht angesäuert, versucht aber es sich nicht anmerken zu lassen. Irgendwann fragt er dann doch, ob ich beim Reisebüro angerufen habe. Ich erzähle ihm kurz was gestern Abend gelaufen sei. Etwas später beklagt er sich darüber, dass ihm ja nun ein Teil des Trinkgeldes fehlen würde. Aha! Da liegt der Hase im Pfeffer…

Zuerst soll es zur Zitadelle und den Moscheen gehen. Ich schlage wegen des diesigen Wetters vor zuerst das Ägyptische Museum zu besuchen. Etwas widerwillig geht er darauf ein. Am Museum ein Chaos. Busse, Touristen und Reiseleiter wuseln durcheinander. Auf Husseins Geheiß schlängeln wir uns rechts an den Wartenden vorbei. Er hat eine nette aber komische Art schnell ganz vorn zu sein. Und drinnen sind wir…

Top! Absolut beeindruckend was dort über die Jahre hinweg ausgestellt wird. 120000 Exponate. Das Museum platzt aus allen Nähten. Ein Viertel des gesamten Museum gehört den Tut-Ench-Amun Stücken – natürlich mit der Totenmaske. Kann man nicht beschreiben, muss man gesehen haben. Da helfen auch keine Fotos (welche auch nicht existieren, da Fotografieren im Museum untersagt ist).

Nach gut drei Stunden Museum kurze Fahrt zur Zitadelle. Allein die Fahrten sind sein Geld wert. Kairo ist ein einziges Verkehrschaos. Unbeschreibbar! Alle wuseln wild durcheinander, dazwischen Fußgänger und ein paar Fahrräder. Ampeln gibt es nur wenige und alle fahren wie sie wollen. Das Erstaunliche: Es klappt – irgendwie.

Die Zitadelle mit Alabaster Moschee ist weniger beeindruckend. Hussein redet und redet, zum Fotografieren habe ich wenig Zeit. Wenn er zu Ende erzählt hat, heißt es meist „So, weiter, hier…“.

Alabaster Moschee

Leider auch dem diesigen Wetter geschuldet, da der Überblick über Kairo im Dunst untergeht.

Kairo

Inzwischen haben Reiseleiter und die Leute vom Reisebüro auch verstanden, dass ich für morgen noch eine Tour nach Alexandria und heute Abend „Cairo by Night“ buchen möchte. Wissen sie ja auch erst seit Montagmorgen.

Kurze Fahrt zur Rifai Moschee. Aha. Das ist schon was anderes. Tolles Ambiente innerhalb der Moschee. Hier liegt der Tyrann von Persien (Schah Resa Pahlewi) begraben.

Leider muß ich Hussein fragen, ob denn irgendwann auch mal eine Pause gemacht werden könne. Toilette ist ja manchmal ein Muss! Ein Kaffee wäre auch nicht schlecht. Hätte er auch von selbst drauf kommen können… Wir fahren zum Basar Khan El Khalili. Dort in ein Café – angeblich das älteste in Kairo. Kaffee ist stark und gewöhnungsbedürftig. Allerdings nicht so gewöhnungsbedürftig wie das Klo. Mein Gott, das ist der Hammer. Nicht vergessen die Schuhsohlen im Hotel zu reinigen. Der Bazar ist witzig und nicht so nervig. Die Händler verstehen sofort, wenn man nichts kaufen möchte und sind nicht so aufdringlich. War ja ursprünglich für abends geplant – jedenfalls habe ich das Reisebüro in Deutschland so verstanden, dies wird aber geflissentlich ignoriert. Um kurz nach drei Uhr ist der Tag zu Ende.

Basar Khan El Khalili

Zurück zum Hotel. Hussein verabschiedet sich. Heute Abend begleitet Mohammed die „Cairo by Night“ Tour.

Kairo bei Nacht

Mohammed ist pünktlich um 19 Uhr im Hotel. Und dann kommt das absolute Highlight. Die Fahrt durch die abendliche Stadt ist mehr als abenteuerlich. Autos halten wo sie wollen, blinken, hupen, ohne Licht aber dafür mit aktiver Lichthupe. Egal, Hauptsache die Rostlaube fährt bzw. bewegt sich vorwärts. Der Weg geht von Giza-Stadt zur Kairoer Altstadt. Tolles Flair – wenn auch nur vom Auto aus. Nach ein paar Fototerminen bei verschiedenen Moscheen, noch zum Grand Hyatt am Nil. Dort befindet sich das Hard-Rock Cafe. Toller Blick über den abendlichen Nil nach Kairo Downtown. Zufrieden geht es zurück zum Hotel.