Irgendetwas war anders. Ganz gut geschlafen. Ich denke mal, weil die Nacht davor nicht so richtig gut gelaufen ist. Der Motor jault jedenfalls immer noch. Das ganze noch zweimal… Erst Dienstag in der Nacht sollen wir ablegen – und, da der andere nicht weg kann, weil wir davor liegen, wird es auch so bleiben. Die morgendliche Fahrt geht zum Steinbruch für Rosengranit. Hier haben die Arbeiter der Hatschepsut einen Fehler beim Meißeln des Obelisk gemacht und daraufhin ist der gewollt größte Obelisk an zwei Stellen geborsten und wurde aufgegeben. Ganz interessant sind die Abbrüche daneben. Ist aber nichts, was man verpasst, wenn man es nicht sieht.

Russisch-Ägyptische Freundschaft

Der Stolz der Ägypter ist der neue Staudamm. Das zur Zeit größte Bauwerk der Welt. Hier wird der Nasser-See gestaut. Mit über 500 km auch das größte Süsswasser Reservoir der Welt. Der gesamte Strombedarf Ägyptens und mehr wird hier erzeugt. Toller Blick auf den alten Staudamm und den darin liegenden Inseln. Das jetzt keine Nilüberschwemmungen mehr kommen, zollt der Ägypter später noch Tribut. Der fruchtbare angeschwemmte Schlamm bleibt auch aus. Die Jahre werden es zeigen…

Zurück über den alten Staudamm zur Besichtigung des Philae Tempel. Mit einem Motorboot wird über gesetzt. Sehr schöne Anlage an diesem neuen Standort. Der alte Standort wurde mit Bau des Staudammes überschwemmt und zuvor wurde in einer groß angelegten Aktion der Tempel in Einzelteilen zerlegt und an seinem jetzigen Standort wieder aufgebaut. Der Tempel ist recht vollständig und stammt aus der griechischen Zeit. Dies kann man an den Säulen und auch an der falschen Darstellung des Pharao mit jeweils der Ober- und Unterägyptischen Krone erkennen. Bei den Original-Ägypten Tempeln ist der Pharao mit der Krone Unterägyptens immer rechts dargestellt. Bei den späteren – nicht richtigen – immer links. Hat lange gedauert bis ich mir das gemerkt habe und so richtig im Kopf behalten will ich das eigentlich auch nicht.

Philae Tempel

 

Bevor wir zum Schiff zurückkehren noch einen Abstecher zu einem Parfum Hersteller. Natürlich nur schauen, braucht man nix kaufen… 50€ und 150ml wechseln den Besitzer. Lotusblumen- und Amber-Essenz zum nett riechen und Senkung des Blutdruckes und Stressabbau in der Tasche geht es zum Schiff zurück.

Über die Mittagszeit ist Freizeit. Um drei Uhr geht es dann mit einer Felukke zum Botanischen Garten. Schöne Fahrt auf dem Nil. Der Skipper breitet seine Waren aus und drei Ketten wechseln den Besitzer. Der botanische Garten strahlt viel Ruhe aus. Schöne Pflanzensammlung hier. Am anderen Ende kann man das Mausoleum von Aga-Khan sehen. Schick. Die Rückfahrt gestaltet sich schwierig. Kaum Wind. Über eine Stunde schippern wir dem Ufer entgegen. Irgendwann schaffen wir es dann doch. Ein Trost, den anderen Booten geht es auch nicht besser.

Felukkenfahrt

Wir verabreden uns zu einem Besuch auf dem Assuan Bazar, Mohammed führt sicher durch die ägyptische Form der Fußgängerzone. Bunt, laut und herrliches Treiben ist hier zu sehen. Leider traue ich mich kein Foto von einem der ortsansässigen Schlachter zu machen. Guten Appetit sage ich nur… Am Ende ein Bekannter von Mohammed. Er verkauft Gewürze. Alles wird gezeigt, Schnüffelprobe. Tolle Sache. Ich habe mir lediglich 95 LE und 6€ in Münzen eingesteckt. Der Mann ist wirklich klasse. Er schafft es mir das gesamte Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein After-Shave Stein, etwas Weihrauch (wollte ich schon immer mal haben) und roter Safran wechseln gegen mein gesamtes Geld den Besitzer. Eigentlich wollte ich Mohammed noch zu einem Tee einladen. Mohammed lacht und sagt, dass er bezahlt. In einem kleinen Straßencafe wird ein vorzüglicher Malventee serviert. Eisgekühlt! Scheiß was auf die Vorwarnungen, er schmeckt köstlich. Um es vorweg zu nehmen, der Durchfall bleibt aus; ein Glück.

Assuan Basar

Morgen wird ein harter Tag. Im Konvoi nach Abu Simbel. Das bedeutet vor drei Uhr aufstehen und um kurz vor vier am Sammelplatz sein.